Ein Thema, dass mich immer wieder beschäftigt sind Hundehalter, die versuchen über Facebook herauszufinden, welche Krankheit der Hund hat und ob ein Tierarztbesuch ratsam wäre.
Nach einer wahren Begebenheit …
Letztens in einer Facebook-Gruppe: eine Hundehalterin postet ein Bild von ihrem Hund mit dem Hinweis, dass der Hund schon seit einigen Tagen Probleme mit den Augen hat – der Hund kratzt sich permanent, reibt den Kopf sogar am Boden und verliert (mittlerweile) natürlich auch die Haare. Ich frage mich, wie man dem Hund tagelang bei diesem Verhalten zusehen kann. Warum geht man nicht sofort, oder spätestens am zweiten Tag zum Tierarzt, wenn der Hund so einen starken Juckreiz hat?
Nun könnte man meinen, dass die meisten Hundehalter es ähnlich wie ich sehen und der Tierbesitzerin raten so schnell wie möglich zu einem Tierarzt zu gehen – zumal das Problem ja schon einige Zeit besteht. Weit gefehlt, es wird in dem Beitrag wild „Diagnose-Raten“ gespielt.
Anhand eines Fotos – das einen Hund zeigt, der vielleicht ein bisschen weniger Haare an den Augen hat, aber sonst absolut unauffällig aussieht – werden die wildesten Diagnosen aufgestellt. Von Allergie, über Augenentzündung, bis hin zu Milben ist alles dabei. Eine Kommentatorin schreibt sogar: „das sind sicher SICHER Milben“.
Die Frage ist nun, wie das diagnostiziert wurde – denn viele Tierärzte würden sich wohl über die Fähigkeit freuen nur anhand eines Fotos diverse Krankheiten diagnositizieren zu können 🙂 Wäre viel zeitsparender und wir müssten unsere Haustiere nie wieder dem Stress in der Tierarztpraxis aussetzen. Manche Milben (Herbstgrasmilben) können zwar tatsächlich mit freiem Auge erkannt werden, die meisten Arten benötigen aber einen Abstrich bzw. eine mikroskopische Untersuchungen um sie klar diagnostizieren zu können.
Nun haben wir eine Hundehalterin, die offensichtlich die Notwendigkeit zum Tierarzt zu gehen nicht verstanden hat – denn sonst hätte sie die Frage in Facebook gar nicht gestellt. Was ist nun, wenn sie sich auch dafür entscheidet die (vermuteten) Milben selbst zu behandeln? Im Internet gibt es nämlich auch einige Behandlungshinweise zu finden. Hat der Hund nun eine andere Erkrankung, dann wird diese nicht bzw. vielleicht sogar falsch behandelt. Sie wird sich also in jedem Fall verschlimmern und dem Hund vielleicht sogar das Augenlicht kosten. Dass es verantwortungslos von der Hundehalterin wäre ist klar, aber ist es nicht auch verantwortungslos von einem Laien anhand eines Fotos eine Diagnose zu erstellen?
Rechtliche Lage dazu …
Ihr merkt vermutlich, dass das ein ziemlich emotionales Thema für mich ist 🙂 §15 des Österreichischen Tierschutzgesetzes sagt dazu: „Weist ein Tier Anzeichen einer Krankheit oder Verletzung auf, so muss es unverzüglich ordnungsgemäß versorgt werden, erforderlichenfalls unter Heranziehung eines Tierarztes.“ Herausstechend ist hier der Begriff UNVERZÜGLICH! Natürlich muss man nicht bei jedem kleinsten Anzeichen einer Krankheit in Panik ausbrechen und zum Tierarzt laufen. Hier ist natürlich Hausverstand gefragt bzw. sollte man seinen eigenen Hund so gut einschätzen können, ob ein sofortiger Tierarztbesuch ratsam ist oder nicht.
Fazit
Ich weiß, die Personen, die meinen Blog lesen sind in der Regel ohnehin verantwortungsbewusste Hundehalter, denen so eine Vorgangsweise nicht im Traum einfallen würde 🙂 deshalb meine Bitte: bitte seid so lieb und klärt andere Hundebesitzer über die Nebenwirkungen von Dr. Facebook auf! Und bitte gebt keine Ratschläge, die potentiell das Leben des Hundes verschlechtern können – so macht man sich mitschuldig.