Die Auswahl des passenden Hundes ist keine einfache Aufgabe. Das zukünftige Familienmitglied soll sich schließlich perfekt in den Alltag integrieren, zur Persönlichkeit der Halter passen und sich in das vorhandene Umfeld einfügen. Häufig werden Rasseentscheidung ausschließlich aufgrund des Aussehens des Hundes getroffen. Warum das problematisch sein kann sieht man unter Anderem am Zwergspitz/Pomeranian.
Der Zwergspitz und die Selektion
Der Zwergspitz erfreut sich aktuell unter zukünftigen Hundehaltern großer Beliebtheit. Verständlich, schließlich vereinen sie ein entzückendes Aussehen mit einer ansprechenden Größe und werden so häufig als die perfekten Stadthunde angesehen.
Tatsächlich ist diese Rasse meiner Meinung nach aber nicht allzu gut für ein Leben in der Stadt geeignet. Der Zwergspitz bzw. der Spitz allgemein, hat seinen Ursprung in den nordischen Ländern und wurde dort als Wachhund für Haus und Hof eingesetzt. Dazu wurde nicht nur auf ausgeprägtes Bellverhalten selektiert, sondern auch ein gewisses Misstrauen gegenüber fremden Menschen geschätzt. Bedingt durch die damalige Wohnsituation – nämlich weit voneinander entfernte Bauernhöfe – wurden Hunde benötigt, die Fremde rasch und lautstark melden, aber auch mutig Haus und Hof gegen Eindringlinge verteidigen. Wichtige Eigenschaften für die damalige Lebenssituation, in einer klassischen Wiener Wohnung aber massiv problematisch.
Man kann nun darüber diskutieren, in wie weit diese genetische Komponente heute noch eine Rolle spielt. Meiner Meinung nach: hunderte Jahre an gezielter Selektion auf bestimmte Eigenschaften lassen sich nicht ignorieren! Man kann natürlich Glück haben und ein Individuum finden, dass das Bellverhalten und das Misstrauen nicht allzu stark in sich trägt. Auch kann man mit gezieltem Training das Verhalten teilweise adaptieren. ABER: diese Individuen sind selten und auch mit Training wird das Verhalten niemals ganz verschwinde!
Fazit
Genetische Prädispositionen sind ein wichtiger Punkt, der bei der Auswahl eines Hundes beachtet werden muss! Im Zweifelsfall wird aus dem Traum vom perfekten vierbeinigen Familienglück sonst sehr schnell ein massiver Alptraum!
Natürlich sollte der Hund auch optisch ansprechend für den Halter sein. Doch das darf nicht das einzige Kriterium bei der Auswahl sein. Warum sollte man sich für eine Hunderasse entscheiden, die genetisch bedingt nicht optimal zum zukünftigen Leben passt? Hier ist ein hoher Trainingsaufwand vorprogrammiert, den man schon allein mit der richtigen Auswahl hätte niedrig halten können.