Der Hund knurrt den eigenen Halter oder andere Personen/Lebewesen an: eine Situation, in die man als Hundehalter eigentlich nie kommen wollte! Dennoch kommt es häufig vor. Nun stellt sich häufig die Frage: darf der Hund knurren? Ist knurren respektloses Verhalten? Wie reagiert man auf Knurren des Hundes?
Was man über Knurren wissen muss?
Knurren ist Kommunikation! Es gehört zum normalen Repertoir der hundlichen Körpersprache und ist ein deutliches Signal, dass der Hund sich bedroht fühlt. Bevor ein Hund knurrt hat er in den meisten Fällen bereits deutliche Stressanzeichen oder Beschwichtigungssignale gesandt. Im Besten Fall hat der Halter bereits hier reagiert. Ist dies nicht passiert, bleibt dem Hund nichts anderes übrig als zu knurren.
Darf der Hund knurren?
Hunde sind nicht unsere Sklaven – sie sind selbstbestimmte Lebewesen, wie auch wir Menschen. Deshalb dürfen sie auch ihr Unbehagen mitteilen. Es ist keine Unverschämtheit oder ein persönlicher Angriff, sondern zeigt, dass sich der Vierbeiner in einer bedrohlichen Situation befindet. Damit dies nicht eskaliert darf das Verhalten auf keinen Fall verharmlost werden – Knurren muss immer ernst genommen werden!
Was ist zu tun, wenn der Hund knurrt?
1.) Der Auslöser muss SOFORT entfernt werden. Knurrt der Hund den eigenen Halter an, dann muss sich dieser sofort entfernen und dem Vierbeiner mehr Platz gewähren. Knurrt der Hund andere Personen bzw. andere Lebewesen an, dann muss die Situation sofort verlassen werden.
2.) Der Hund sollte dafür gelobt werden, dass er geknurrt hat. Für viele hört sich diese Aussage falsch an, doch ein Hund der knurrt ist sehr wertvoll. Er zeigt damit an, dass er sich bedroht fühlt und mehr Distanz benötigt. Würde der Hund nicht knurren, würde er sofort schnappen oder beißen – das wäre sehr gefährlich!
3.) Nachdem die Situation entschärft wurde, muss überlegt werden, was zum Knurren geführt hat. Wodurch hat sich der Hund bedroht gefühlt?
4.) Zukünftig müssen einerseits Managementmaßnahmen eingesetzt werden, dass der Hund nicht wieder in eine Situation kommt, in der er sich bedroht fühlt. Außerdem muss daran trainiert werden, dass der Vierbeiner andere Lösungsstrategien erlernt. Dies erfolgt am Besten mit Unterstützung durch einen Hundetrainer, um das Problem nicht zu verschlimmern.
Warum wird der Hund für Knurren nicht bestraft?
Wenn der Hund für seine Kommunikation bestraft wird, lernt er aus der Situation, dass die Bedrohung real und das Knurren berechtigt war. Außerdem lernt er, dass Knurren nichts bringt, denn die Bedrohung hat sich nicht entfernt – im Gegenteil, durch die Strafe ist die Situation sogar schlimmer geworden. Wenn er sich damit also nicht helfen kann, wird er zukünftig schnappen, zwicken oder sogar beißen.