Nach der tödlichen Kuh-Attacke in Österreich ist eine Diskussion um das Thema Wanderwege durch Kuhweiden entbrannt. Schuldzuweisungen von Wanderern an Bauern und umgekehrt stehen auf der Tagesordnung. Wie immer liegt die Wahrheit wohl in der Mitte. Ja, Bauern sollten über geeignetere Schutzmaßnahmen nachdenken, denn oft ist es kein extremer Aufwand bei der Einzäunung die Wanderwege zu schützen. Doch auch die Wanderer müssen sich an die eigene Nase fassen! Wie ein Video aus Tirol zeigt (Link zum Bericht und Video) sind immer wieder unverantwortliche Leute auf Kuhweiden unterwegs.
Aggressive Kühe?
Kühe sind nicht von Haus aus aggressiv. Genau wie auch Hunde reagieren Sie auf das Verhalten von Menschen. Steigt der Stresslevel, dann steigt auch das Potential von Konflikten. Wenn sich negative Erlebnisse mit Wanderern (und ihren Hunden) über den Tag (und über die Weidezeit) summieren, dann wird eine Attacke immer wahrscheinlicher. Genau hier liegt auch die Problematik: benutzt man einen Wanderweg, der über eine Weide führt, dann weiß man nicht, wie viele Menschen die Kuhweide schon durchquert haben und wie sie sich verhalten haben. Waren unverantwortliche Personen unterwegs, die die Kühe bereits nervös gemacht haben, kann man bei der Durchquerung der Weide Probleme bekommen.
Richtiges Verhalten auf Kuhweiden
Wann immer es sich vermeiden lässt, sollte man es vermeiden mit einem Hund eine Kuhweide zu Durchqueren! Eine gute Recherche vor der Wanderung macht hier Sinn. Oftmals gibt es auch die Möglichkeit die Kuhweiden zu umgehen.
Falls das nicht möglich ist, beherzigt folgende Regeln:
· Leint eure Hunde an! Egal wie gut trainiert der Hund ist, eine 100% Sicherheit, dass er sich in der Nähe von Kühen angepasst verhält gibt es nicht. Vermeidet aber die Verwendung von Bauchgurten, so dass ihr im Fall des Falles die Leine loslassen könnt.
· Achtet darauf, dass euer Hund die Kühe nicht fixiert oder andere Verhaltensweisen zeigt, die einen Angriff signalisieren könnten. Trainiert also vorab ein Aufmerksamkeitssignal und übt die Aufmerksamkeit eures Hundes bei euch zu halten.
· Haltet größtmöglichen Abstand zu den Kühen! Wenn sie in der Nähe des Weges weiden, dann weicht großräumig aus! Einen deutlich sichtbaren Bogen zu laufen ist ein klares Beschwichtigungssignal, das für viele Spezies verständlich ist.
· Bleibt wenn möglich in der Nähe des Zauns. Sollten die Kühe negativ reagieren, so hat man immer die Möglichkeit sich schnell in Sicherheit zu bringen.
· Vermeidet die Überquerung von Weiden mit Mutterkühen. Hier ist das Potential deutlich höher, dass sich die Kühe genötigt fühlen anzugreifen um die Kälber zu verteidigen.
· Achtet auf euer eigenes Verhalten, auch wenn ihr ohne Hund unterwegs seid: starrt die Kühe nicht an, lauft einen deutlich sichtbaren Bogen und versucht keinesfalls die Kühe zu streicheln!