Kinder und ihre Vierbeiner können ein tolles Team bilden. Außerdem kann es eine Bereicherung für beide sein, wenn ein Kind mit einem Hund aufwachsen darf. Doch eine Sache sehe ich gar nicht gerne: Kinder, die alleine mit dem Vierbeiner spazieren gehen.
Warum rate ich davon ab?
Die wenigsten Hunde gehen immer verlässlich an lockerer Leine. Läuft einem ein Hundefreund, ein Wildtier oder etwa eine Katze über den Weg, dann ist die Leinenführigkeit schnell vergessen. Mit dem plötzlichen Anziehen sind Kinder schnell überfordert. Das kann zu Verletzungen bei Kind und Hund führen. Aber auch schnell größere Schäden verursachen, wenn der Hund zum Beispiel über eine Straße läuft und einen Unfall verursacht.
Kinder sind mit vielen Situationen überfordert: zum Beispiel wenn ein lustiger Tut-Nix des Weges kommt und der eigene Hund an der Leine ist. Die richtige Einschätzung des eigenen und des fremden Vierbeiners ist wichtig, dass die Situation nicht eskaliert. Auch zu Beurteilen, ob der eigene Hund zu Artgenossen laufen darf oder ob man besser Abstand hält wird einem Kind schwer fallen. Wenn das Kind einen Schulfreund trifft, dann wird es auch nicht sagen können, ob der Hund nun angefasst werden möchte oder nicht. Auch diese Situation kann schnell zu Problemen führen.
Kinder können die Bedürfnisse des Hundes oft nicht einschätzen. Sie verstehen noch nicht, wie wichtig es für die Hunde ist überall zu schnüffeln, sich zu lösen, die Dauer des Spaziergangs und Vieles mehr. Schnell kommt es zu Ungeduld, die der Hund dann zu spüren bekommt
Gar nicht so selten sieht man Kinder, die an den Hunden herumzerren, sie anschreien oder sogar schlagen. Das tun sie NICHT deshalb, weil sie den Vierbeinern etwas Böses wollen. Ganz im Gegenteil – das tun sie, weil sie mit der Situation überfordert sind! Hier ist dringend die Fürsorge der Eltern gefragt!
Zwei Beispiele, die ich selbst erleben musste!
In meinem alten Wohnumfeld lebte eine Mutter mit ihrer etwa 8-jährigen Tochter, die vor kurzem einen Welpen aufgenommen hatte. Die Mutter bat ihr Kind mit dem Welpen nach Hause zu gehen – ein Weg von ca. 300 Metern, während sie noch mit einer Nachbarin geplaudert hat. Als das kleine Team um die erste Ecke war weigerte sich der Welpe weiter mitzugehen. Verständlicherweise, denn er wollte lieber bei der Hauptbezugsperson bleiben. Die Tochter war mit der Situation überfordert, wollte aber ihre Mutter auch nicht enttäuschen. Also schlief sie den Hund zuerst 50 Meter am Halsband nach, begann dann den Hund anzuschreien und schlug schließlich auf ihn ein. Ich bin schnell aus der Wohnung hinausgelaufen und konnte so Schlimmeres verhindern.
Vor einigen Wochen traf ich beim Spaziergang im Ort einen etwa 10-jährigen Jungen mit einem dreibeinigen Hund, der ein Stockmaß von fast 65 cm hatte. Das Kräfteverhältnis war also trotz der fehlenden Gliedmaße sehr ungünstig! Als der Rüde meinen Hund erblickte wollte er sofort hinstürmen und brachte den Kleinen fast zu Fall. Aus Angst die Herrschaft über den Hund zu verlieren, riss der Junge so heftig an der Leine an, dass der Hund umfiel und sich offensichtlich dabei verletzte. Leider konnte ich durch meinen eigenen Vierbeiner nicht nähergehen und unterstützen 🙁
Zwei Situationen, die man verhindern hätte können und die bei den Hunden sicher keine positiven Emotionen gegenüber jungen Menschen hervorgerufen haben.
Deshalb meine Bitte: lasst Kinder niemals alleine mit Hunden spazieren gehen! Sowohl dem Kind, als auch dem Hund zuliebe!