3 häufige Fehler im Hundetraining

Hundeerziehung ist ein komplexes Thema und mindestens so schwierig wie Kindererziehung (habe ich mir sagen lassen …). Dabei lässt es sich nicht vermeiden, dass sich auch immer wieder Fehler in das Training einschleichen – etwas, das selbst den besten Trainern passiert! Diese können einen im Training zurückwerfen, zu Frustration bei Mensch und/oder Hund führen oder die gewünschte Zielerreichung verhindern. Damit dir das nicht passiert habe ich hier die drei häufigsten Fehler zusammengefasst, die mir in der Beratung von Mensch-Hund-Teams untergekommen und die sehr einfach zu vermeiden sind!

Verbale Erklärungen

Wie ihr sicher alle schon wisst, kommunizieren Hunde nicht verbal wie es wir Menschen tun. Unsere Vierbeiner kommunizieren vor Allem über Körpersprache. Das trifft sowohl auf die Kommunikation mit Artgenossen, als auch auf die Kommunikation mit Menschen zu. Tatsächlich verstehen sie unsere Sprache nicht. Sie können zwar einige Wörter mit einer Bedeutung verbinden, aber deswegen können sie noch kein Deutsch, Englisch oder Chinesisch 🙂

Ein Fakt, der vielen Leuten durchaus bewusst ist. Trotzdem erlebe ich es immer wieder, dass Hundehalter versuchen ihren Tieren zu erklären WAS und WARUM sie jetzt tun sollen. Meistens passiert das auch noch sehr wortreich, so dass der Hund mit großer Sicherheit nach den ersten Sätzen nicht mehr aufmerksam ist. Tatsache ist, verbale Erklärungen sind im Hundetraining schlicht sinnlos. Im schlimmsten Fall sind sie auch kontraproduktiv, wenn der Hund durch das Gerede von wichtigen Kommandos abgelenkt wird. Ich könnte mir auch vorstellen, dass es durchaus anstrengend ist, permanent in einer unverständlichen Sprache angequatscht zu werden.

Deshalb: arbeite mit deinem Hund so, dass er versteht was du von ihm willst. Ob über locken, shaping oder capturing – es gibt viele Möglichkeiten um dem Hund zu „erklären“, welches Verhalten erwünscht ist und welches nicht. Du willst trotzdem gerne mit deinem Hund sprechen? Das kannst du gerne tun, aber besser in der Freizeit und nicht unbedingt wenn du ihm etwas Neues beibringen willst.

Einsatz von neu erlernten Signalen

Mit den richtigen Trainingsmethoden lernen Hunde sehr schnell, was wir von ihnen haben möchten. Es braucht oft nur wenige Wiederholungen, bis ein Signal mit einem Verhalten verknüpft wurde. Dass der Hund Dinge so schnell lernen kann, ist auch ein toller Verstärker für uns Menschen, wenn wir sofort sehen, dass unser Training Erfolg gezeigt hat.

Doch hier schleicht sich schnell ein „beliebter“ Fehler ein. Denn sofort wird das neue Signal in unterschiedlichsten Situationen eingesetzt, weil der Hund es ja nun „kann“. So einfach ist es jedoch leider nicht. Nur weil unser Vierbeiner ein Verhalten in einer ruhigen Umgebung umsetzen kann, heißt das noch lange nicht, dass er es auch unter Ablenkung zeigen kann. Stichwort Generalisierung!

Deshalb: bitte übe das neue Signal mit deinem Hund einige Zeit, bevor du es Realsituationen einsetzt. Dabei musst du auf die schrittweise Steigerung des Schwierigkeitsgrades achten!

Signal im falschen Moment geben

Zwei Beispiele: der Hund zieht gerade an der Leine. Der Hundehalter hätte aber gerne, dass er „Bei Fuß“ geht. Also sagt er dem Hund „Fuß“ während der gerade zieht.
Oder noch schlechter: der Hund zieht gerade an der Leine und es stört den Hundehalter. Also wird dem Hund „Fuß“ gesagt und er wird mit einem ordentlichen Leinenruck zurückgezogen.

In beiden Situationen zieht der Hund weiter. Wir können also davon ausgehen, dass das Kommando entweder noch nicht gut genug trainiert wurde ODER dass die Generalisierung vergessen wurde.

Was hat der Hund also in diesen Situationen gelernt? In der oben genannten Situation lernt der Hund, dass das Signal „Fuß“ bedeutet, dass er an der Leine zieht. Denn das Signal wurde immer dann gesagt, wenn der Vierbeiner gerade unerwünschtes Verhalten zeigt.
In der zweiten Situation hat der Hund gelernt, dass auf das Signal „Fuß“ gleich Schmerzen folgen werden. Was der Vierbeiner eigentlich tun soll hat er so sicher nicht verstanden!

Deshalb: einerseits muss Verhalten entsprechend geübt und generalisiert werden! Bis diese beiden Punkte erfüllt sind, muss man das Signal immer dann geben, wenn der Hund gerade das RICHTIGE Verhalten zeigt. Sonst wird das Kommando falsch verknüpft.

Fazit

Du wusstest das alles schon? Perfekt! Oder hast du dich bei dem einen oder anderen Punkt selbst wiedererkannt? Umso besser J Denn aus Fehlern lernt man. Jetzt, wo es dir bewusst geworden ist, dass sich vielleicht ein Fehler eingeschlichen hat, hast du die perfekte Möglichkeit erhalten um dich und dein Training deutlich zu verbessern! Ich wünsche dir viel Erfolg bei der Hundeerziehung J