Auch wenn wir uns dessen nicht immer bewusst sind, so beeinflusst unsere Kindheit viele Teile unseres Lebens nachhaltig. Das macht vor der Hundeerziehung nicht halt! Wir bringen viele Glaubenssätze mit, die das Zusammenleben mit unseren Vierbeinern teilweise erschweren oder uns dazu bringen unsinnige Normen einzuhalten.
Was sind Glaubenssätze?
Glaubenssätze sind Normen und Wertvorstellungen, die wir seit der Kindheit immer wieder hören und unbewusst in unser Leben übernommen haben. Sie sind Einstellungen, Meinungen oder Lebensregeln, die uns von unseren Eltern oder unserem Umfeld mitgegeben werden. Diese Wertvorstellungen übernehmen wir fast immer ungeprüft. Also ohne dass wir diese Meinungen mit unserem eigenen Wertesystem abgleichen!
Typische Glaubenssätze sind zum Beispiel „Früher war alles besser.“, „Das Leben ist kein Wunschkonzert.“ oder „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.“. Sie beeinflussen uns unbewusst. Nimmt man das Beispiel „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ her: ein Satz, den sicherlich schon fast jeder einmal gehört hat. Übernimmt man ihn unbewusst, dann kann es passieren, dass man sich schuldig fühlt, wenn man sich eine Pause gönnt, obwohl noch nicht die komplette Arbeit erledigt wurde. Im schlimmsten Fall führt es dazu, dass man sich zu einem richtigen Workaholic entwickelt und in ein Burn-Out rutscht. Und das alles nur, weil man eine Wertvorstellung lebt, die gar nichts mit dem eigenen Leben zu tun hat.
Glaubenssätze in der Hundeerziehung?
Glaubenssätze machen auch vor der Hundeerziehung nicht halt. Vor Allem wenn man bereits mit Hunden aufgewachsen ist, bekommt man in der Kindheit viele dieser Wertvorstellungen mit.
Ein Beispiel von mir: wir hatten schon immer Hunde! Einer der beliebtesten Sätze meiner Kindheit war „der Hund darf nicht betteln!“. Daraus resultiert, dass man den Hund nicht vom Tisch füttern darf, denn sonst verstärkt man das unerwünschte Verhalten. Ein Satz, den du vielleicht auch schon mal gehört hast?
Bei mir war es so, dass ich den Satz zwar nicht so übernommen habe, er aber trotzdem mein Leben beeinflusst hat. Mich stört es nicht, wenn meine Hunde betteln – also beim Essen neben mir sitzen und eben hin und wieder eine Kostprobe zugesteckt bekommen. Trotzdem habe ich mich jahrelang tatsächlich schuldig gefühlt, wenn ich meine Hunde neben dem Tisch gefüttert habe. Noch viel schlimmer war es in Gesellschaft von anderen Personen. Dann kam nämlich noch der – von mir angenommene – Gesellschaftliche Druck dazu, dass Hunde nicht betteln dürfen. Ziemlich unsinnig, oder? 🙂
Glaubenssätze überprüfen!
Glaubenssätze ungeprüft zu übernehmen ist unsinnig. Deshalb eine kleine Aufgabe für dich: überprüfe doch einmal, ob die Regeln und Grenzen, die du deinem Hund vorgibst auch wirklich etwas mit deinen Wünschen zu tun haben! Stören dich verschiedene Verhaltensweisen deines Hundes tatsächlich, oder versuchst du nur sie abzutrainieren, weil du denkst, dass du es tun musst? Möchtest du bestimmte Dinge nicht, weil sie dich stören, oder weil andere Personen, Medien, Bücher, etc. dir vorgaukeln, dass sie unerwünscht sind?