Mythen der Hundeerziehung II: Unerwünschtes Verhalten & Bindungsprobleme!

Habt ihr diese Aussagen auch schon mal gehört? „Wenn dein Hund während des Spaziergangs jagt, dann macht er das weil die Bindung nicht stark genug ist!“ Oder: „Wenn dein Hund nicht kommt, wenn du ihn rufst, dann müsst ihr an eurer Beziehung arbeiten!“ Vielleichtaber auch: „Wenn dein Hund an der Leine zieht, dann habt ihr ein Bindungsproblem!“

Wenn ihr euch deswegen schon Sorgen um eure Beziehung zu eurem Hund gemacht habt, dann kann ich euch beruhigen 🙂 Keine dieser unerwünschten Verhaltensweisen hat etwas mit einer schlechten Mensch-Hund-Beziehung zu tun.

Jagdverhalten und Bindung

Das Jagdverhalten ist beim Hund genetisch angelegt. Je nach Rasse und Individuum ist es mehr oder weniger stark ausgeprägt. Wenn der Hund also jagen geht, ist dies ein (für uns Menschen) unerwünschtes Verhalten – mit Bindungsprobleme hat es jedoch nichts zu tun. Denn Jagdverhalten gibt dem Hund einen Adrenalinstoß, der mit dem menschlichen Achterbahnfahren vergleichbar ist. Damit ist es selbstbestätigend, selbst wenn der Hund dabei nichts (!) erlegt. Mit genügend Zeit und entsprechendem Training kann auch an dieser Problemstellung gut gearbeitet werden.

Rückruf und Bindung

Wenn der Rückruf nicht gut funktioniert, dann hat dies ebensowenig mit der Beziehung zu tun. Der Rückruf wurde vielleicht zu wenig trainiert oder es wurden Trainingsfehler gemacht. Wenn der Hund zum Beispiel oft gerufen wird, ohne dass er tatsächlich kommt, dann verliert das Kommando seine Wirksamkeit. Ein entsprechender Trainingsplan hilft, den Rückruf zu verbessern bzw. neu aufzubauen.

Leinenziehen und Bindung

Auch das Leineziehen steht in keinem Zusammenhang mit einer schlechten Bindung. Die Gangart, die die meisten Hunde am häufigsten benutzen ist der langsame Trab, den sie locker über längere Zeiträume durchhalten können. Der menschliche Gang ist meistens deutlich langsamer und deshalb schwierig damit vereinbar. Deshalb muss das Gehen an lockerer Leine erst erlernt werden.

Fazit

Menschliche Interpretationen in das Hundetraining einfließen zu lassen ist nicht sinnvoll, denn sie lenken von der eigentlichen Problematik ab. Wenn der Hund unerwünschte Verhaltensweisen zeigt, dann müssen diese trainiert werden, auch wenn dies Zeit und Mühe kosten kann.