Spiel oder kein Spiel? Sexuelle Belästigung in der Hundezone

Ich bin zur Zeit wieder öfter mit Nacho in Hundezonen unterwegs. Die Auslaufzonen sind in Wien mittlerweile die einzige Möglichkeit für Hunde Freilauf zu bekommen. Deshalb sind sie grundsätzlich eine gute Sache. Problematisch kann es werden, wenn viele Hunde auf engem Raum toben, die Besitzer abgelenkt sind oder sich anbahnende Konflikte nicht rechtzeitig erkannt werden.

Deshalb starte ich jetzt mit einer neuen Blog-Serie zum Thema „Spiel oder kein Spiel!“ um hier Aufklärung zu betreiben!

Sexuelle Belästigung in der Hundezone

Gestern war es wieder so weit, ich war mit Nacho in einer netten, großen Hundezone. Es waren wenig Hunde vor Ort, aber schnell hat sich herausgestellt, dass eine läufige Hündin dabei war. Das ist auch vollkommen okay, denn auch läufige Hündinnen haben ihr Recht auf Freilauf (im eingezäunten Gebiet und NICHT während der Stehtage). Es ist auch gut möglich, wenn man nicht in eine überfüllte Hundezone geht und mit voller Aufmerksamkeit bei den Hunden bleibt.

Die Hündin war mit einem bekannten Rüden in der Zone. Während sie ihr Ding gemacht und fröhlich herumgeschnüffelt hat, war der Rüde extrem aufdringlich. Er war permanent an ihrem Hintern, hat geschnüffelt und geschleckt. Die Hündin hat ihn immer wieder zurechtgewiesen, wenn es ihr dann doch zu bunt wurde, leider ohne großen Erfolg. Die Zurechtweisungen wurden immer intensiver und waren bald schon im Minutentakt zu beobachten. Immer öfter ist die Hündin auch zu der Halterin gelaufen und hat um Hilfe „gebeten“. Die Halterin war jedoch im Gespräch vertieft und hat offensichtlich die Probleme der Hündin nicht bemerkt.

Der Rüde lies sich immer weniger von den Zurechtweisungen beeindrucken und begann dann auch schnell aufzureiten. Nun ist auch die Halterin (endlich) aufmerksam geworden. Der Rüde wurde von der Hündin weggeholt und bekam eine kurze Auszeit – eine sehr gute Idee! Es war offensichtlich, wie die Hündin nun aufatmen konnte. Sie hatte endlich die Zeit in Ruhe zu schnüffeln und die Umgebung zu erkunden und war auch deutlich fröhlicher und gelöster.

Leider wurde der Rüde sehr schnell wieder losgelassen und das „Spiel“ ging von vorne los. Wieder musste die Hündin ihn im Minutentakt zurechtweisen.

Was lernt die Hündin aus dieser Situation?

Ganz klar: Rüden sind doof! Oder im schlechtesten Fall: andere Hunde sind doof! Jedenfalls wird die „Freundschaft“ mit dem Rüden nach dieser Episode nicht mehr unbelastet sein. Sie hat außerdem gelernt, dass Signale von ihr nicht wahrgenommen werden bzw. keine Wirkung zeigen. Die Zurechtweisungen werden beim nächsten Mal also deutlich massiver ausfallen.

Außerdem hat sie gelernt, dass sie sich nicht auf ihre Halterin verlassen kann. Auch wenn sie um Hilfe bittet, bekommt sie diese nicht. Wenn sie also das nächste Mal in eine schwierige Situation kommt, wird sie selbst einen Lösungsweg finden.

Was wäre eine gute Strategie in dieser Situation?

Beim ersten Anzeichen von Unwohlsein der Hündin muss man als Hundehalter eingreifen! Allerspätestens dann, wenn die Hündin bereits zur Halterin kommt und um Hilfe bittet.

Als Rüdenbesitzer sollte man ebenfalls beim Auftreten von Zurechtweisungen einschreiten, wenn der Rüde sie offensichtlich nicht verstehen möchte. Kurze Pausen oder auch kompletter Abbruch der Begegnung sind hier sinnvolle Maßnahmen. Vielleicht muss während der Läufigkeit auch gänzlich auf Begegnungen verzichtet werden um die Freundschaft der Hunde zu erhalten.

Merke!

Hier wurde definitiv kein Spielverhalten gezeigt! Spiel ist es nur dann, wenn ALLE Beteiligten es auch als Spiel empfinden!